Lieber Papst Benedikt,
Wir als Unterzeichnende sind sehr traurig ueber den erzwungenen Ruecktritt von Bischof William Morris, den Sie mit Schreiben vom 22.12.2009 aus dem Amt entfernt haben. Folgende Streitfragen fuehrten nach langen Debatten mit den Kardinaelen Arinze, Re und Levada zur Amtsenthebung von Bischof Morris:
Die Moeglichkeit der Generalabsolution in dieser laendlichen und damit grossen und weitlaefigen australischen Dioezese.
Der Vorschlag von Bischof Morris in einem seiner Hirtenbriefe (aus dem Jahr 2006), die Fragen der Priesterweihe fuer verheiratete Maenner, der Priesterweihe fuer Frauen und der Gueltigkeit der Weihen in anderen christlichen Konfessionen zumindest zu diskutieren. (Er selbst wurde aber nicht in dieser Hinsicht taetig.)
In seiner riesigen Dioezese Toowoomba zeigte Bischof Morris grosses Engagement in dem Bemuehen, seinen Glaeubigen den Zugang zu den Sakramenten zu ermoeglichen. Sie hingegen, Papst Benedikt, scheinen den oben genannten Streitfragen Vorrang zu geben vor dem Zugang der Glaeubigen zu den Sakramenten, vor allem Busse und Eucharistie, Das erfuellt uns mit Sorge.
Ebenfalls tief besorgt sind wir ueber die Roemische Kurie, der Sie vorstehen; diese hat Bischof Morris die ihm zustehende Verhandlung, einen fairen Prozess und grundlegende Rechte vorenthalten:
Der Bericht von Bischof Chaput ueber die Apostolische Visitation der Dioezese wurde Bischof Morris nicht zur Kenntnis gegeben, und er hatte keine Gelegenheit, seinen Fall vor einem unabhaengigen Gericht zu verhandeln.
Sie haben nicht auf den sensus fidelium gehoert, den die Mehrheit der Glaeubigen in der Dioezese und darueber hinaus besitzt; diese Mehrheit schaetzt den Fuehrungsstil von Bischof Morris. Sie, Papst Benedikt, haben nur denen Gehoer geschenkt, die permanent gegen ihn waren. Dienen Sie wirklich den Glaeubigen von Toowoomba?
Wir als Katholiken lieben die Eucharistie und nehmen an ihr teil, da uns Jesus in ihr zur Einheit ruft (Joh 12,32; 17,21). Einheit ist jedoch keine Einfoermigkeit. In Solidaritaet mit unzaehligen Glaeubigen in Toowoomba und darueber hinaus beklagen wir, dass Sie durch die Amtsenthebung von Bischof Morris die Kirche gespalten und diejenigen entmutigt haben, die sich, efruellt vom Heiligen Geist, erliche und ernsthafte Gedanken ueber die Zukunft der Kirche machen.
In Glauben, Hoffnung und Liebe beten wir fuer Sie als unseren Papst und arbeiten weiterhin fuer eine gerechtere Kirche. Bei allem Respekt bitten wir Sie, den Schaden in Erwaegung zu ziehen, den Ihre Entscheidungen verursacht haben.